Denn jetzt ist die beste Zeit dafür, die Weichen für einen gesunden und kräftigen Körper im Alter zu stellen!
Auch wenn Sie denken, dass dieses Thema Sie (noch) nicht betrifft, lesen Sie ruhig weiter, denn die folgenden Zahlen werden Sie definitiv aufhorchen lassen: Bereits ab dem 30. Lebensjahr beginnt der Körper, Muskeln ab- und gleichzeitig Fettmasse aufzubauen. Sie verlieren auf diese Weise ab Ihrem 30. Geburtstag rund 1% Muskelmasse pro Jahr, was grob überschlagen bis zu Ihrem 80. Geburtstag rund 50% Ihrer Muskelmasse ausmacht. Hätten Sie das gewusst?
So viel zu den schlechten Nachrichten, wir haben aber auch gute Neuigkeiten für Sie: Wenn Sie kontinuierlich etwas gegen den Muskelschwund tun, können Sie bis ins hohe Alter fit, beweglich und kräftig bleiben. Und vor allem ist es tatsächlich niemals zu spät, etwas gegen Altersgebrechlichkeit zu unternehmen. Studien belegen, dass selbst 70-jährige Menschen mit regelmäßiger Bewegung noch eine Leistungssteigerung ihres Körpers erzielen können!
Muskeln als Stabilisator
Muskeln erfüllen in unserem Körper mehrere wichtige Funktionen. Sie machen uns nämlich nicht nur stark und geben Kraft, sondern sie festigen und stabilisieren auch den kompletten Körper, haben also eine entscheidende Stützfunktion. So sorgen sie zum Beispiel für einen sicheren und aufrechten Gang, unterstützen den Gleichgewichtssinn und verleihen dem Körper Stabilität.
Werden die Muskeln im Alter weniger und verlieren sie zusätzlich noch an Qualität, werden also nachgiebiger und weicher, weil sie nicht ausreichend gefordert werden, dann können sie ihre Stützfunktion nicht mehr erfüllen. Der Körper wird unsicherer und die Gefahr, zu stürzen und träge zu werden, steigt. Daraus resultiert eine zunehmende Gebrechlichkeit und Unselbständigkeit, da der Mensch im wahrsten Wortsinne nicht mehr „sicher auf den Beinen“ ist.
Muskeln erfüllen darüber hinaus noch eine andere Funktion im Körper: Sie unterstützen die Organe bei ihrer Arbeit. Der Herzmuskel beispielsweise pumpt das Blut durch den Körper, der Atemmuskel koordiniert die Atmung und sorgt dafür, dass der Körper gut durchlüftet wird. Auch hier gilt: Nimmt die Muskelmasse qualitativ und quantitativ ab, können Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen, die Pumpfunktion des Herzen wird schwächer und die Lunge arbeitet langsamer und mühsamer, wodurch Entzündungen der Lunge und Atembeschwerden begünstigt werden.
Muskelschwund im Alter
Den typischen altersbedingten Muskelschwund, der jeden von uns mehr oder weniger stark treffen wird, bezeichnet man als Sarkopenie. Sarkopenie ist quasi das natürliche Ergebnis des Alterns, gleichzeitig aber auch das Produkt eines langen bewegungsarmen Lebens. Natürlich ist niemand davor gefeit, aufgrund einer schweren Erkrankung bettlägerig zu werden und dadurch einen Großteil seiner Muskelmasse zu verlieren, und dies kann einen natürlich auch in jedem Alter treffen. Wenn es aber darum geht, die Weichen für die Zukunft zu stellen, gibt es genug Möglichkeiten, Einfluss darauf zu nehmen, wie gebrechlich oder fit man im Alter sein wird.
Sarkopenie: Gesellschaftlich unterschätzt!
Mediziner aus ganz Deutschland bemängeln, dass das Thema Muskelschwund im Alter zu wenig kommuniziert wird und dadurch in den Köpfen der Menschen zu wenig präsent ist. Die Gefahren und Konsequenzen, die sich aus diesem Thema ergeben, werden (noch) weitgehend unterschätzt, was sich unter anderem auch darin widerspiegelt, dass es für deutsche Ärzte für Sarkopenie keine Abrechnungsziffer gibt. Und was nicht abgerechnet werden kann, wird eben auch oft nicht behandelt oder auch nur thematisiert.
Eigentlich unverständlich, dass Sarkopenie in der deutschen Gesundheitsdebatte eine so unbedeutende Rolle spielt, wenn man sich klar macht, dass Menschen, die unter fortgeschrittenem Muskelschwund leiden, im Falle von Erkrankungen und Operationen eine deutlich erhöhte Komplikations- und Sterblichkeitsrate aufweisen. Eigentlich müsste man damit beginnen, alte Menschen – sanft und im Rahmen ihrer Möglichkeiten – wieder zu fordern, anstatt sie komplett zu schonen, so die Meinung führender Ärzte auf diesem Gebiet.